Pseudowissenschaft als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme: „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“

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Bild: pixabay.de

Soziologen haben es nicht leicht. Oft sehen sie sich in der Situation, ihre Existenz zu erklären. Ein wirklicher Nutzen ihres Fachs für die Gesellschaft ist nur sehr schwer erkennbar. Fast alle Fragestellungen, mit denen sich die Soziologie befasst, können von anderen Disziplinen besser bearbeitet werden; z. B. von der Sozialpsychologie, der Geschichts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaft. Ein Soziologieprofessor sagte mir einmal hinter vorgehaltener Hand, dass in seinem Fach nur die quantitativen Methoden einen wissenschaftlichen Wert hätten, also Dinge wie Wahlforschung, Umfragen usw. Alles andere wäre ziemlich überflüssig.

Nichtsdestotrotz überschwemmen die Hochschulen das Land permanent mit frischgebackenen Soziologen. Die Frage ist nun: Wohin mit ihnen? Einige arbeiten an den Universitäten und sorgen dafür, dass Deutschland auch künftig der Vorrat an Soziologen nicht ausgeht. Doch diese Möglichkeit haben nur die wenigsten. Andere wiederum blähen den öffentlichen Dienst auf. Doch all das muss irgendwie gerechtfertigt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, sich irgendeinen Begriff auszudenken, auf den Politik und Medien anspringen. Wie z. B. „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“. Erfunden wurde der Begriff vom Pädagogen Wilhelm Heitmeyer, der das Phänomen seit dem Jahr 2000 untersucht.

Was ist nun aber „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“? Betrachtet man den Begriff, kommt man zu dem Schluss, dass es sich um eine feindliche Betrachtung einer Gruppe von Menschen handelt. Doch das scheint nur so. Tatsächlich sind laut Wikipedia unter diesem Begriff Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, Abwertung von Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, Asylbewerbern und Behinderten, Islamfeindlichkeit, Sexismus, Antiziganismus und die Verteidigung von Etabliertenvorrechten zu verstehen. All diese Haltungen werden in diversen Studien an den Universitäten Bielefeld und Marburg untersucht.

Die oben beschriebene Zuordnung erscheint willkürlich. Viele Menschengruppen fehlen. Gibt es Menschen und Menschen? Jemand könnte ja einmal den Hass gegen Leistungsträger, Konservative, Christen, Atheisten und weiße alte Männer einer näheren Betrachtung unterziehen. Vielleicht unter dem Schlagwort „inhumane Kollektivbetrachtung“. Es wäre unmöglich, dafür Forschungsgelder zu bekommen …

Im Zuge der Untersuchung der „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ wird mithilfe von absonderlichen Fragestellungen gleichfalls nachzuweisen versucht, dass die bürgerliche Mitte rechtsextreme Ansichten hätte. Die Ergebnisse findet man regelmäßig in der sogenannten Mitte-Studie. (Wenn man es darauf anlegt, kann man jeden Unsinn „beweisen“.)

Mehr und mehr werden wissenschaftliche Methoden durch Ideologie ersetzt. Das ist nichts Neues. Bereits Goethe kritisierte gewisse Dozenten, die ihren Hörern Gesinnung anstelle von Wissenschaft boten. Offensichtlich hat sich die Menschheit 200 Jahre später noch immer nicht weiterbewegt.

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