
Bei einem Hauskauf fallen bekanntlich Maklergebühren an, die in einigen Bundesländern vom Käufer der Immobilie getragen werden müssen. Ab dem 23. Dezember 2020 soll es nun eine bundeseinheitliche Regelung geben: Hausverkäufer und -käufer übernehmen dann die Provision jeweils zur Hälfte.
Im Netz kursieren zu diesem Thema wilde Behauptungen. So heißt es u. a., dass der Hauskäufer seinen Anteil an der Maklerprovision erst dann zahlen muss, wenn der Verkäufer nachweislich seinen Anteil bezahlt hat. Das trifft jedoch nur dann zu, wenn der Verkäufer einen Teil seiner Provisionszahlung auf den Käufer abwälzt. Mehr dazu an dieser Stelle.
In der Politik wird die Neuregelung als wichtiger Beitrag zum Schutz des Hauskäufers vor überzogenen Gebühren verkauft. Es ist allerdings unklar, worin dieser Schutz bestehen soll. Der Verkäufer entscheidet letztendlich, zu welchem Preis er sein Haus verkaufen möchte. Und natürlich wird er seinen Anteil an der Maklerprovision auf den Kaufpreis aufschlagen.
Da der Käufer also ohnehin alles zahlt, stellt sich die Frage, welche Absicht die Politik mit der Änderung verfolgt. Es sind dies zwei Punkte: Zunächst einmal ist das eine gute Gelegenheit, sich als Beschützer der kleinen Hauskäufer zu präsentieren, wobei das Feindbild des raffgierigen Maklers bedient wird. Viel bedeutsamer ist jedoch die Tatsache, dass mit dem gestiegenen Kaufpreis (der den Anteil des Verkäufers an der Maklerprovision enthält) auch die Höhe der Grunderwerbsteuer steigt.
Bis zum 31. August 2006 lag die Grunderwersteuer bundeseinheitlich bei 3,5 % des Kaufpreises. Ab dem 1. September desselben Jahres können die einzelnen Bundesländer die Höhe der Grunderwerbsteuer selbst festlegen. Seitdem ist es lediglich in Bayern und Sachsen bei den 3,5 % geblieben. (Die Höhe des Steuersatzes für die einzelnen Bundesländer finden Sie hier.) Angesichts der gegenwärtigen und künftigen Belastungen der öffentlichen Kassen auf allen Ebenen sollte es nicht verwundern, dass jede Möglichkeit genutzt wird, sie aufzufüllen. Mit dem Schutz des Hauskäufers hat das alles nichts zu tun.
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