
Sobald man sich mit dem Thema Nachrichtendienste beschäftigt, stößt man unweigerlich auf die Bezeichnungen der verschiedenen Beschaffungsformen. Sowohl in der Fachliteratur, als auch in diversen Dienstanweisungen wimmelt es von Begriffen wie HUMINT, OSINT, SIGINT usw. Was ist nun darunter zu verstehen?
Die Abkürzung INT steht für Intelligence, ein englisches Wort, das für gewöhnlich mit „nachrichtendienstlich“ übersetzt wird. In der Zusammensetzung (z. B. HUMINT) beschreibt Intelligence die jeweilige Vorgehensweise. Die Beschaffung nachrichtendienstlicher Informationen wird wie folgt eingeteilt:
HUMINT – Human Intelligence bzw. Human Source Intelligence
Nutzung menschlicher Quellen zur Informationsbeschaffung. Es werden Agenten angeworben oder Personen unter einer Legende ausgefragt.
OSINT – Open Source Intelligence
Nutzung offener Quellen. Informationen werden aus Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehsendungen, Nachschlagewerken, Datenbanken, dem Internet etc. beschafft.
SIGINT – Signals Intelligence
Auffangen elektronischer Signale. SIGINT wird wiederum unterteilt:
COMINT – Communications Intelligence
Hier werden Kommunikationsübertragungen abgehört.
ELINT – Electronic Intelligence
Aufzeichnung aller sonstigen elektronischen Signale. Eine Unterrubrik von ELINT ist beispielsweise: FISINT – Foreign Instrumentation Signals Intelligence. Ein Beispiel für FISINT wäre TELINT – Telemetry Intelligence, wobei Telemetriedaten von Raketenstarts oder Tests neuer Flugzeuge aufgezeichnet werden.
GEOINT – Geospatial Intelligence
Nutzung von Information aus Luftbildern oder Karten. Bestandteil von GEOINT ist IMINT – Imagery Intelligence: Nutzung von Luft- und Satellitenbildern.
MASINT – Measurement and Signature Intelligence
MASINT umfasst alle Aufklärungsmöglichkeiten, die mit Radar oder Sensoren zusammenhängen. Ein Beispiel wäre der Lasereinsatz. Mithilfe eines Laserstrahls ist es z. B. möglich, die Vibrationen eines Fensters zu messen, die während eines Gesprächs entstehen und so dieses Gespräch zu belauschen. Instrumente, die zu Wetteraufzeichnungen vorgesehen sind gehören ebenso zu den MASINT-Maßnahmen wie geophysikalische Sensoren. Unterwasseraktivitäten werden mithilfe von ACINT – Acoustic Intelligence überwacht.
TECHINT – Technical Intelligence
Überprüfen bzw. Ausprobieren von beschafften technischen Geräten oder Waffen. Hinzu kommt die Beschaffung von (nicht veröffentlichten) Dokumenten.
MEDINT – Medical Intelligence
Medizinische Untersuchungen bzw. Auswertung medizinischer Dokumente.
FININT – Financial Intelligence
Analyse des Geldverkehrs. (Anwendung der klassischen Recherchemethode „Folgen Sie der Spur des Geldes.“)
ASINT – All Source Intelligence
Kombinierte Nutzung von OSINT, HUMINT, SIGINT und MASINT.
STRATINT – Strategic Intelligence
Hier verlassen wir die Beschaffungsmethoden. STRATINT bezeichnet vielmehr die Zielsetzung nachrichtendienstlicher Tätigkeit. Der Strategische Nachrichtendienst beschafft, wie die Bezeichnung nahe legt, strategische Informationen politischer, militärischer und wirtschaftlicher Natur. Er soll also ein möglichst umfassendes Bild liefern, das die Grundlage einer langfristigen Prognose sein soll.
Selbstverständlich erhebt diese Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es kann als sicher gelten, dass gerade in diesem Augenblick jemand damit beschäftigt ist, sich neue „INTs“ auszudenken.