Luxussteuer

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Ein der Redaktion nicht unbekannter Snob hat sich zu einem Gastbeitrag herabgelassen. Die Redaktion wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre:

Es ist Jahre her, da schlug ein Funktionär einer dieser Parteien im Bestreben, mit populistischen Tönen Stimmen zu fangen, vor, eine Luxussteuer, in Form einer erhöhten Mehrwertsteuer auf so genannte Luxusgüter, einzuführen. Dem kann ich nur beipflichten. Es ist beinahe unerträglich, wie sich die Canaille auf Produkte stürzt, von denen sie nicht die leiseste Ahnung hat. Da sieht man Individuen, die sich ihre Zigarre, von der sie nicht einmal die Bauchbinde entfernt haben, mit dem Feuerzeug anzünden. Champagner wird aus Flaschen getrunken. Wie es in ehemals noblen Gegenden aussieht, ist kaum zu beschreiben.

Das ruft die Erinnerung an einen schmerzlichen Verlust wach: Vor einiger Zeit sah ich mich gezwungen, meinen Chien bleu de Gascogne einschläfern zu lassen. Er hatte einen emotionalen Schock erlitten; durch meine Schuld: Ich hatte ihn zur Erholung in die Toskana geschickt. Diese Gegend ist nicht mehr, was sie einst war … Meine Depressionen konnte ich nur mithilfe von 35 Flaschen 1976er Diamant Bleu kurieren. Doch noch heute fehlt mir dieses treue Geschöpf.

Aber ich schweife ab … Die Einführung einer Luxussteuer ist unabdingbar. Yachten, Rolls-Royce-Automobile mit Chauffeur oder Châteaux im Besitz von rohen Tölpeln zu wissen, ist nahezu unerträglich. Ganz zu schweigen von den alten Meistern, deren Besitz den Kunstverstand gewisser Leute auch nicht hebt.

Doch kann die Luxussteuer hier nur ein kleiner Anfang sein. Es wäre vielleicht eine Kommission vonnöten, bei der die Genehmigung zum Erwerb vorgenannter Gegenstände beantragt werden muss. (Über Geld kann schließlich jeder verfügen.) Besagte Kommission hat des Antragstellers Qualifikation zu untersuchen, sein Niveau, seinen Stil, schlicht seinen Geschmack.

Um diesen ist es jedoch in diesem Land nicht sonderlich gut bestellt. Als Luxusgüter werden hier auch protzige Sportwagen und goldene Armbanduhren bezeichnet, für deren Besitz es nicht die mindeste Entschuldigung gibt. Ganz zu schweigen von Designerkleidung und -möbeln etc. etc.

Auch eine weitere Tatsache gibt zu denken: Wohin fließen die Erlöse? Schon einmal wurde in Deutschland eine Luxussteuer eingeführt. Kaiser Wilhelm wollte damit das maritime Wettrüsten gegen England finanzieren. Zugegeben, dies gehört der Vergangenheit an. Höchstwahrscheinlich wird man mit den Einnahmen die Landschaft mit noch mehr von diesen albernen Windrädern vollstellen. Es ist gut, dass mein Hund diesen Wahnsinn nicht mehr erleben muss.